Könntest du dauerhaft von deutlich weniger als der Hälfte deines Einkommens leben? Nein? Das wäre die bittere Realität, wenn du berufsunfähig wirst, denn maximal würdest du 34% deines monatlichen Bruttoeinkommens erhalten. Keine Option, oder? Beim Vermögensaufbau wird häufig ein wichtiger Step vergessen – der Schutz deines Einkommens und deiner Arbeitskraft. Denn wenn dein Gehalt wegbricht, wirst du sehr wahrscheinlich kein Geld mehr zum Investieren übrig haben. Daher ist es wichtig, dass du dein Einkommen absicherst, BEVOR du mit dem Vermögensaubau startest

In dieser Podcast-Folge spreche ich mit Stephan von Progress Finanzplaner über das Thema Berufsunfähigkeit und darüber, wie du dich für den Fall, dass du deinen Beruf krankheitsbedingt irgendwann nicht mehr ausüben kannst, richtig abgesichert bist und welche Fehler du unbedingt vermeiden solltest.

Du erfährst in diesem Interview …

➡️ was du von der Krankenkasse und dem Staat erwarten kannst, wenn du deinen Beruf krankheitsbedingt nicht mehr ausüben kannst
➡️ welche Optionen es bei der Absicherung deiner Arbeitskraft gibt
➡️ warum du Sparen und Risikovorsorge unbedingt voneinander trennen solltest!

Höre hier direkt in die Folge rein oder lies einfach weiter

Erst absichern, dann investieren

Das wichtigste vorab: Das beste Altersvorsorgekonzept bzw. die beste Kapitalanlage funktioniert nicht ohne eine angemessene und vernünftige Risikoabsicherung und ist die Grundlage hierfür. Denn was bringt ein sehr gutes Vorsorgekonzept mit tollen Renditen, wenn du fünf oder auch fünfzehn Jahre aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage bist, ein Einkommen zu erzielen?

Wir dürfen an dieser Stelle nicht vergessen, dass es nicht unwahrscheinlich ist, für längere Zeit auszufallen. Die Zahlen sprechen hier für sich: Jeder vierte Angestellte wird berufsunfähig.

Investieren kann sich letztendlich nur derjenige leisten, der seine Hausaufgaben gemacht hat!

Wer zahlt, wenn du krank wirst?

Nehmen wir mal an, du kannst deiner Tätigkeit aufgrund von Unfall oder Krankheit nicht nachgehen. In diesem Fall erhältst du zunächst über einen Zeitraum von sechs Wochen eine Lohnfortzahlung von deinem Arbeitgeber. Ab der siebten Woche übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung. Diese zahlt bis zu max. 72 Wochen ein Krankengeld unter der Voraussetzung, dass du nur vorübergehend arbeitsunfähig bist. Dieses Krankengeld ist auf einen gesetzlichen Höchstbetrag von 112,88 Euro pro Tag reduziert – wobei man an dieser Stelle mit ca. 80% des monatlichen Nettoeinkommens gerechnet wird. In einem Zeitraum von drei Jahren wird das Krankenheld insgesamt max. 78 Wochen ausgezahlt.

Was passiert nach der 78. Woche? Dann wird die volle oder auch halbe Erwerbsminderungsrente ausgezahlt. Wenn feststeht, dass die Person dauerhaft erwerbsunfähig ist, wird die Erwerbsminderungsrente bereits zu einem früheren Zeitpunkt ausgezahlt.

Als berufsunfähig gilt…

…wer seinen zuletzt ausgeübten Beruf – infolge von Krankheit, Körperverletzung oder mehr als altersentsprechendem Kräfteverfall – ganz oder teilweise, voraussichtlich mindestens sechs Monate, nicht mehr ausüben kann.

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Die häufigsten Irrtümer bei der Berufsunfähigkeitsversicherung

„Ich arbeite im Büro, ich werde nicht berufsunfähig”

Fest steht: Dein Risiko, aus gesundheitlichen Gründen deinen Job nicht mehr ausüben zu können, ist kleiner als für einen Dachdecker. Aber auch psychische Erkrankungen, wie Depressionen oder auch Burn-out sind mit 43% aller Ausfälle Hauptursache für eine Berufsunfähigkeit. Und die treffen alle. Überproportional sind Personen betroffen, die einer Bürotätigkeit nachgehen.

„Die Versicherer zahlen doch eh nicht!”

Von 100 Anträgen zur Berufsunfähigkeit werden 77 bewilligt und 23 abgelehnt. Von den 23 Ablehnungen liegt bei 15 davon der Grund beim Kunden und/oder dem Vermittler. Die Gründe hierfür reichen von einer fehlenden Reaktion des Kunden (Schaden wird nicht gemeldet), über einen lückenhaften Antrag (Schaden wird nicht vollständig vom Kunden bearbeitet) bis hin zu falschen Angaben (Anzeigepflichtverletzung). Wird der Fehler beim Versicherer festgestellt, liegt dies meist daran, dass ein Antrag gestellt wird, obwohl der Versicherte nicht zu 50% berufsunfähig ist – was die Voraussetzung darstellt.

 „Eine Unfallversicherung reicht doch aus.“

Hierbei handelt es sich um zwei unterschiedliche Lösungen mit verschiedenen Leistungsauslösern. Die Berufsunfähigkeitsversicherung greift, wenn du aufgrund von Krankheit, Kräfteverfall oder Unfall deine zuletzt ausgeübte Tätigkeit für mindestens sechs Monate zu 50% mit demselben qualitativen Arbeitsergebnis nicht mehr ausüben kannst. Du erhältst also eine Art Rente, um die monatlichen Kosten tragen zu können.

Die Unfallversicherung hingegen greift, wenn du aufgrund eines Unfalls nicht mehr arbeitsfähig bist und du eine dauerhafte Invalidität davonträgst. Hier wird eine Einmalzahlung, für die Kosten die aufgrund des Unfalls entstehen, geleistet. 

„Ich kann doch auch einfach selbst vorsorgen – wenn mein Vermögen groß genug ist, passt das doch!“

Rechnen wir das mal durch: Multipliziere bitte einmal 80% deines monatlichen Einkommens zunächst mit 12 und im Anschluss mit 9 (Anzahl der Jahre, die man beispielsweise berufsunfähig sein kann). Nehmen wir ein beispielhaftes Einkommen von 2.500 Euro, kommt dabei eine Summe von 216.000 Euro heraus. Beachte dabei, dass du in der Zeit weder sparen, noch in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen kannst. Und was ist mit deinen Wünschen, die dadurch hintenangestellt werden? Und die große Frage: Reicht dir das?

Zugegeben: Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine Ausgabe sowie Absicherung, die gut zu dir passen sollte – aber gar nicht zu handeln, stellt keine Option dar.

Relevante Risikofaktoren bei der Berechnung Berufsunfähigkeitsversicherung

Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung spielen verschiedene Risikofaktoren eine Rolle, u.a.:

  • Alter
  • Beruf
  • Hobbys
  • BMI
  • Vorerkrankungen
  • Rauchen
  • Drogenkonsum

Das sind die Möglichkeiten zur Absicherung deiner Arbeitskraft

Nicht jeder hat die Möglichkeit eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Nicht zuletzt aufgrund des Berufes oder weil Vorerkrankungen einen Abschluss unmöglich machen. Hinzu kommt der hohe Preis für die Versicherung. Eine Auswahl an alternativen Möglichkeiten sieht wie folgt aus:

  • EU = Erwerbsunfähigkeitsversicherung
  • GF = Grundfähigkeitsversicherung
  • DD = Dread-Disease-Versicherung (Schwere Krankheiten)
  • KTG = Krankentagegeldversicherung
  • UNF = Unfallversicherung

Bei der Frage, welche Absicherungsmöglichkeit die richtige ist, spielt außerdem die persönliche Situation eine entscheidende Rolle: Bist du angestellt oder selbstständig? Wie sieht deine Einkommens- und Ausgabensituation aus? Was ist dir wichtig?

Ehrlichkeit bei der Antragstellung siegt

Einer der häufigsten Fehler: fehlende Ehrlichkeit. Bei der Berufsunfähigkeit bezieht sich das besonders auf Vorerkrankungen, die verheimlicht werden. Stellt sich dies heraus, kann es dazu führen, dass die Versicherung nicht zahlt. Außerdem sollte eine Risikovoranfrage seitens des Versicherers vorgenommen werden, sowie verständlich zu dem Thema aufgeklärt werden. Hinzu kommt, dass auch Alternativen berücksichtigt werden sollten. Eine individuelle Strategie ist hier das Stichwort!

Die Versicherung besitzt vier Möglichkeiten über einen Antrag zu entscheiden: Annahme, Risikozuschlag, Ausschluss oder Ablehnung. Daher muss die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Versicherungsschadens für den Versicherer greifbar sein, um somit auch über die Versicherbarkeit des Antragstellers entscheiden zu können.

Experten-Tipp zum Schutz deines Einkommens: Keine Kombi-Tarife!

Ob Kombi-Tarife zu empfehlen sind? Von Stephans Seite: ein klares Nein! Hier liegt das Problem in der fehlenden Transparenz und dem hochpreisigen Niveau. Hinzu kommt die fehlende Trennung von Versicherungs- und Sparprodukten. Gerätst du beispielsweise in einen finanziellen Engpass, kann dies zu erheblichen Schwierigkeiten führen. Denn sobald du die Altersvorsorge pausieren möchtest, wird der gesamte Kombi-Tarif unterbrochen. Du kannst also nicht einzeln über die Bestandteile des Tarifs verfügen. Flexibilität ist hier demnach nicht gegeben.

Last but not least: Hol dir stets Unterstützung hinzu, wenn es um die Auswahl der passenden Absicherung deiner Arbeitskraft geht. Berater auf Honorarbasis haben beispielsweise keinen Verkaufsdruck und können dich daher ganz unabhängig und individuell beraten.

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